Auf dem Weg in die 2000-Watt-Gesellschaft

von Matthias Gmür am 04. August 2016

Die 2000-Watt-Gesellschaft ist in aller Munde. Immer mehr Gemeinden und Städte, unter anderem die Stadt Zürich, streben die Vision 2000-Watt-Gesellschaft aktiv an. Die Prämisse ist, dass eine ressourcenschonende Lebensweise nicht unbedingt zu einem tieferen Lebensstandard führen muss, wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizienter genutzt werden und Energie sauberer und nachhaltiger hergestellt werden kann.

Die 2000-Watt-Gesellschaft ist eine energie- und klimapolitische Vision, die Anfangs der 90er Jahre an der ETH Zürich im Hinblick auf die zunehmenden Hinweise auf den Klimawandel entwickelt wurde. Ausgangspunkt ist der Grundsatz, dass alle heute und zukünftig lebenden Menschen gleichen Anspruch auf Energie haben. Die weltweit nachhaltig zur Verfügung stehende Energiemenge beträgt pro Person nur etwa 2000 Watt Dauerleistung, und auf diesen Wert gilt es deshalb den Energieverbrauch zu reduzieren. Der Energieverbrauch in der Schweiz ist momentan aber viel höher und beträgt rund das dreifache davon. Um die internationalen Klimaziele einzuhalten, wurde die Vision mit einem Zielwert bezüglich CO2 erweitert. Der CO2-Ausstoss muss bis 2100 um mehr als zwei Drittel reduziert werden, um den Planeten nicht über ein akzeptables Mass hinaus zu belasten. Das bedeutet konkret, dass pro Person und Jahr maximal 1 Tonne CO2 ausgestossen werden darf.

2000 Watt im Gebäudebereich

Im Gebäudebereich, der einen sehr grossen Anteil am gesamten Ressourcen- und Energieverbrauch aufweist, wurden Methoden entwickelt sowie Zielwerte festgelegt, die das Bauen nach den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft ermöglichen. Diese Zielvorgaben und Berechnungsmethoden sind im SIA-Merkblatt 2040 (Effizienzpfad Energie) festgehalten. Es existieren dabei für drei verschiedene Bereiche Zielwerte: Erstellung, Betrieb und Mobilität. Im Bereich Erstellung sind die Graue Energie und die Treibhausgasemissionen für Bauteile und gebäudetechnische Anlagen relevant. Im Bereich Betrieb gibt es Zielwerte für nichterneuerbare Primärenergie und Treibhausgasemissionen, welche bei der Energiebereitstellung für die Gebäude verbraucht werden, bzw. entstehen. Berücksichtigt werden Raumheizung, Kühlung, Warmwasser, Lüftung, Beleuchtung und Geräte. Im Mobilitätsbereich wird die standortabhängige Alltagsmobilität betrachtet. Relevant sind unter anderem die ÖV-Anbindung, die Anzahl zur Verfügung stehender Parkplätze und die Nähe zu Geschäften.

Diese drei Bereiche werden zwar separat bewertet, jedoch gibt es auch einen Gesamt-Zielwert, der eingehalten werden muss. Dies erlaubt es, gewisse Schwächen von Gebäuden durch eine starke Performance in einem anderen Bereich zu kompensieren. Zum Beispiel kann eine sehr gute Dämmung eine etwas weniger ökologische Heizung kompensieren und umgekehrt. Somit werden mehr Freiheiten eingeräumt als bei anderen Labels und Gebäude können ganzheitlich auf Ökologie optimiert und untereinander verglichen werden. Eine Zertifizierung existiert momentan nur für Areale, aber auch einzelne Gebäude können nach dieser Methodik bewertet werden.

 

Haben Sie Fragen zur 2000-Watt-Gesellschaft oder möchten Sie ihr Gebäude oder Areal so realisieren, dass es mit den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft kompatibel ist? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Die Energie- und Nachhaltigkeitsexperten von s3-engineering beraten Sie gerne.